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Vang Vieng – Himmel neben entschärfter Hölle

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Vang Vieng - Himmel neben entschärfter Hölle



Im Rahmen des Banana Pancake Trails war es immer auch in Planung gewesen, Vang Vieng zu bereisen.

Doch über die Jahre ist aus dem kleinen traditionellen Örtchen immer mehr das Mekka besoffener und bekiffter Backpacker geworden und der Ort wurde von der Liste gestrichen. Ganz untypisch für Laos entwickelte sich Vang Vieng zu einer Partyhochburg, dem Ballermann Südost Asiens.


Im Netz kursierten Bilder und Videos von Feierwütigen, völlig besoffen und halb nackt, dass sich selbst die tolerantesten 68er Eltern schämen müssen.

Und das im konservativen Laos.

Wo Einheimische mit Kleidung baden und es unhöflich ist laut zu werden.

Banana Pancake Trail



Da immer mehr Touristen aus den westlichen Ländern durch Südostasien reisen und dabei bestimmte Routen ablaufen, haben sich die ansässigen Cafés, Restaurants und Hostels an die kulinarischen Bedürfnisse angepasst und bieten den Backpackern bekannte westliche Speisen.

Um zum Frühstück also nicht nur die Auswahl zwischen Reissuppe und gebratenem Fisch zu haben, gibt es klassisch süße Speisen, vor allem Banana Pancakes.

Aus dieser Entwicklung heraus ist der Begriff Banana Pancake Trail entstanden. Der Trail ist dabei nicht klar definiert, sondern meint einfach die stark bereisten Orte in Südostasien, darunter Städte in Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien...

I survived Vang Vieng



Gesehen hat man sie immer mal, vor allem im Moloch Khao San-Road in Bangkok, die Traveler mit dem diesem Aufdruck auf dem T-Shirt.

Tote gab es da ja auch zur Genüge.

Alleine 2011 mindestens 27 Touristen.


Irgendwann war es der Regierung dann 2012 doch zu viel und viele der Bars wurden dicht gemacht und das Wilde treiben unterbunden.

Mal schauen für wie lange...

Der Ruf des Örtchens war doch arg ramponiert.


Zeitungen schrieben Artikel wie :

"Partyfluss des Todes“ -Tagesanzeiger

“Vang Vieng, Laos: the world's most unlikely party town" - The Guardian

"Die neue Party-Hochburg Asiens” - Bild oder

"Die tödlichste Touristenattraktion in Laos“ - Basler Zeitung


Nun gut, dann auf hin, sagten wir uns.

Auf dem Weg nach Vientiane machen wir da mal einen Abstecher hin.

Mit dem Minivan nachts irgendwo auf der Straße rausgeschmissen, von Partys keine Spur, erst mal irgendein Guesthouse wachgeklingelt.

Das Zentrum ähnelt allen Backpacker-Hotspots Asiens : Hotels, Bars, Restaurants und irgendwelchen Läden.

Drumherum aber eine herrliche Landschaft



Karstfelsen, durch die sich der Fluss Nam Song seinen Weg durch Reisfelder bahnt, Grün in allen Facetten, eine Idylle.

Etliche Höhlen kann man erkunden, solche die sich im Reiseführer wiederfinden, wie der Phu Kham Cave, aber noch mehr die nirgends verzeichnet sind und du Indiana-Jones-Feeling bekommst.


Am Phu Kham Cave gibt es noch die blaue Lagune. Ohne die Menschmassen, hauptsächlich aus der Volksrepublik im Norden, wäre es hier schön entspannend.

Partys in Bars gibt es immer noch. In kleinerem Stil, aber mit den gleichen Drogen.

Von Lachgas-Ballons bis Opium ist alles am Start. Wie überall, wo es Backpacker gibt.

Tubing



Eines Morgens, mein Zimmergenosse schlief noch seinen Rausch aus, bin ich dann zum Tubing.

Ich dachte eigentlich, nach der staatlichen Notbremse hier, gäbe es das nicht mehr. Aber die Macht des Geldes regiert eben gerade in armen Ländern.

Man registriert sich, bekommt einen LKW-Reifenschlauch, eine Nummer auf den Arm gekritzelt, versichert mit seiner Unterschrift, dass man schwimmen kann und wird mit dem Pickup zum Flussufer gekarrt.


Es gibt vier Bars am Ufer, nach der letzten soll man raus und um spätestens sechs Uhr mit dem Pickup und dem Reifen wieder zurück sein, viel Spass– bekommt man noch mit auf den Weg.

Und rein ins Getümmel...die Bar ist voll.

Ups, damit hab ich nicht gerechnet. Eher mit sowas wie einer Öko-Tubing-Tour nach dem Eingreifen der Obrigkeiten.

Jeder hier ist mindestens 20 Jahre jünger als ich.


Zur Begrüßung gibt’s gleich mal ein paar Free-Shots Lao Lao für jeden Neuankömmling und ich werde direkt an einen Tisch gezogen, um an ein paar Saufspielen mitzumachen.

Nach ein paar Runden hab ich schon einen im Tee und werfe mich in meinen Reifendonut und zusammen mit ein paar anderen Travelern dümpele ich den Nam Song runter.


Die Riesenschaukeln, Sprungbretter, Seilwinden und die Todesrutsche von früher sind verschwunden.

Was eine geile Landschaft…es ist Ruhe, bis eine Flasche mit Seil neben mir einschlägt…ah.. die nächste Ufer-Bar und die angeln die Kundschaft aus dem Wasser.

Why not?

Kaum auf dem Trockenen gibt es paar Begrüßungs-Free-Shots Lao Lao ( hört sich nüchtern schon besoffen an ) und das Spiel geht wie an Bar Nummer eins weiter.

Bei der Hitze knallt das Zeug aber auch…!

An Bar Nummer Drei doggen meine Begleiter wieder an, ich winke mit meiner Beer Lao-Dose und lasse mich weiter treiben.

Eine muss ich aussetzen.

Die nächste wieder.

Von weitem sehe ich die Bar Nummer Vier schon, die Leute sitzen mit Plastikstühlen bis ins Wasser, alles voll, alles Kollegen aus der Volkspepublik

Neee, muss nicht sein…

Ich winke mit meiner Dose und schippere weiter



Genieße die Landschaft, die langsam an mir vorbei zieht. Nicht nur in meinem Kopf dreht sich alles, auch der Reifen dreht sich - Geniale Kombination.

Nach einiger Zeit fällt mir ein, dass da Jemand am Anfang etwas von vier Bars erzählt hat. Wie viele waren das bis jetzt?

Und was war das für ein Schild über dem Fluß? DangerEnd…was hat da nochmal draufgestanden? Ach komm, Beer Lao ist noch nicht leer...Alles viel zu skurril momentan, um sich Gedanken zu machen.

Irgendwann entdecke ich in der Flussmitte auf einer seichten Stelle ein Schlauchgefährt mit einem Typen drin. Starrt zugedröhnt in den Himmel und als ich ihm zurufe, ob alles in Ordnung sei, kommt nur :

Where is Giacomo?

Whaaat…? Who the fuck is Giacomo?

Er skandiert Giacomo wie ein Mandra und ich sage dem Italiener, er solle mitkommen, „Lät´s go do sörch denne!“

Im Tandemschlauchboot treiben wir nun gemeinsam dahin, rufen nach Giacomo, fragen uns wann wir in Thailand angespült werden und trinken das Beer Lao leer.

Schlecht...

No Beer Lao, Giacomo noch nicht aufgetaucht und es fängt an in Strömen zu regnen.

Blitze und Wasser sind nicht gut?

Egal, wird ja immer skurriler, also noch weniger Gedanken machen.

Ohne Zeitgefühl und ohne Bier schippern wir weiter und finden am Ufer ein total verängstigtes belgisches Pärchen, die total happy sind uns zu sehen und winken panisch schon von Weitem.

Als wir näher kommen erkennen wir, dass es nicht Giacomo ist und sie auch kein Bier haben.

Nehmen sie trotzdem mit.

Die Strömung wird schneller.

Das Wasser steigt, der Alkohol-Pegel sinkt. Ab und an bleiben wir an Bäumen und Geäst über dem Wasser hängen oder landen auf Felsen im Wasser, was die miese Laune der Belgier nur noch mehr fördert.

Der Italiener und ich finden es lustig…

Zum Glück finden wir irgendwann zwei Fischer mit ihrem Boot. Unser Anblick scheint für sie nichts Ungewöhnliches zu sein.

Zum Entsetzen des belgischen Paares fragen wir zuerst nach Giacomo und nach Bier.

Bier ahoi...!



Aber Beer Lao in rauen Mengen haben sie dabei.

Kip-Scheine und Bier werden hin und her gereicht, die erste Dose ge-ext.

Die Belgierin meint, ob wir die beiden Fischer nicht mal nach Hilfe fragen sollten.

Okay, how far is it to Thailand?

Too far !

And to the next city at the river?

About one hour in the tube !

Na das passt doch, der Nudelbube und ich stoßen an und schieben die Pneus ins Wasser.. das ist ja nicht mehr weit, Bier haben wir ja jetzt genug.

Maybee Giacomo is in town. Die Belgier intervenieren aufgelöst, ob sie uns mit ihrem Boot nicht mitnehmen können war gemeint.

Ach so... Also gleich mit dem ganzen Bier zurückfahren.

Auch gut. Wieder wechseln Kip-Scheine die Besitzer, die Reifen werden aufs Boot gestapelt und wir quetschen uns noch dazu.

Die Laune der Belgier steigt wieder, wie meine Alkoholspiegel...

Letztendlich schaffen wir es tatsächlich noch vor 18 Uhr zum Reifenverleih, wo doch tatsächlich Giacomo wartet.

What the fuck...this is Giacomo?

Als ich in mein Guesthouse zurück komme, ist mein Zimmergenosse gerade aus seinem Rausch erwacht und macht sich fertig für den Nächsten.

Und…Was hast du gemacht?

Ich hab Giacomo gefunden!

Whaaat…? Who the fuck is Giacomo?

...und mir ein T-Shirt „I survived Vang Vieng“ gekauft.

 

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5. Januar 2017
Plain of Jars Laos Backpacker Mogroach

Phonsavan – Plain of Jars

Eigentlich sind die Teile aus Stein und befindet sich in der Provinz Xieng Kouang in Laos in der Nähe der Stadt Phonsavan. Hunderte Krüge in der Größe von einem halben bis drei Metern, 600 kg bis zu einer Tonne schwer, der Größte wiegt um die fünf Tonnen.

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