Roadtrip – Balkan – Teil 1
13. Oktober 2022Fotoparade 2022
11. Oktober 2022Moggi hat auf unserem Roadtrip durch den Balkan nach 3000 Kilometer den Dienst versagt, wir gurken statt dessen mit einem Leihwagen durch die Gegend, während unser Wohnmobil in einer Werkstatt in Egio auf Heilung wartet.
Wir hofften, dass die Mechaniker bessere Kenntnisse im Schrauben, als in Englisch haben...
Unsere Route durch den Balkan
Deutschland – Österreich – Italien - Slowenien – Kroatien - Bosnien Herzegowina - Montenegro – Albanien – Griechenland - Nordmazedonien - Serbien - Deutschland
Teil 2: Egio - Elea - Akrata - Psarades - Ohrid - Kozjac - Jagodina - Križevska vas - Ulm
On the Road again
Seit Samstag steht unser Wohnmobil in der Werkstatt. Montags darauf fahren wir dort nochmal vorbei, um ein paar Klamotten (vor allem anständige Schuhe...) mitzunehmen.
Die Jungs von der Werkstatt haben die Ersatzteile bestellt und tags darauf wollen sie alles eingebaut haben.
Wir hatten in dem Durcheinander auch vergessen Moggi an den Landstrom zu hängen.
Der Kühlschrank lief volle Pulle und in der Halle bringt die Solaranlage wenig. Zu spät, wie wir feststellten, die alte AGM Batterie war bereits tiefenentladen. Kollateralschaden für den Rest des Urlaubs.
Am nächsten Tag, schon morgens um 10 Uhr, kam der sehnlichst erhoffte Anruf der Werkstatt:
Moggi ist fertig. Happy...!
Die Jungs hatten unseren Gefährten wieder fahrtüchtig bekommen und die Rechnung dafür war, entgegen unseren Befürchtungen, geradezu lächerlich gering. Wir bedankten uns mit einem fetten Trinkgeld.
Mit wiedererlangtem Status der Wohnmobilisten ging es weiter zum Elea-Beach, wo tags darauf Janine, Mummy Helga und Deady Klaus zu uns stoßen.
Die ersten paar Kilometer lauschten wir noch auf eventuell auftretende verdächtige Geräusche. Es blieb ruhig. Die Werkstatt hat uns versichert, alles kontrolliert und für einwandfrei befunden zu haben. Bremsen ist also kein Problem mehr...
Bye Bye Klaus
Auf das Wiedersehen, womit wir zwischendurch schon nicht mehr gerechneten hatten, wurde natürlich erst mal kräftig angestoßen...
Wir stehen drei Tage und 5 Flaschen Wein an diesem schönen Stellplatz, bevor es Richtung Akrata geht, dem geografischen Reiseende vom physischen Klaus.
Dorthin, wo er immer gerne gewesen ist und nun als Dauercamper eincheckt.
Bei Sonnenuntergang wird Klaus den Meerjungfrauen der Ägäis übergeben, warmen Worte der Erinnerungen und einen Schluck Ouzo hinterher.
Mach´s gut, alter Freund!
Vorsichtshalber wurden auch noch ein paar warnende Worte für die Nixen auf´s Meer gebrüllt...
Sie haben ihr Ziel (nicht) erreicht
Unsere Wege trennten sich danach auch wieder, während Janine und Helga zum Fährhafen Patras zurückfuhren, ging es für uns in Richtung mazedonischer Grenze. Wir wollten zum Ohridsee, weil es dort laut diversen Influenzerkolleg(Schluckauf)innen ja so toll und ursprünglich sein soll.
Auf dem Weg dorthin machen wir am Prespasee Station, im Dreiländereck von Griechenland, Albanien und Nordmazedonien.
Wir blieben auf der griechischen Seite des Prespasees, auf einem Ufer-Stellplatz in Psarades. Einem Fischerdorf wo es mehr Kühe als Einwohner, pro Einwohner zwei Restaurants und malerische Sonnenuntergänge gibt.
Wir wollten noch das mobile Internet innerhalb der EU nutzen, um über Google-Maps einen günstigen Weg zum Ohridsee auf mazedonischer Seite rauszusuchen.
Google berechnete drei mögliche Wege für das Luftlinie 40 Kilometer entfernte Ziel :
Nochmal komplett den Weg zurück und über die Grenze... 3h 14min Fahrt... viel zu lang.
Über Albanien und dann Mazedonien rein... 2h 40min Fahrt... viel zu lang.
Nächste Ortschaft über die griechisch-mazedonische Grenze... 1h 23min Fahrt... check.
Eigentlich hätte uns schon früh klar sein sollen, dass wir auf dem falschen Weg sind: Opa´s die vor der Dorfkneipe mit ihren Stühlen zur Seite rutschen, damit wir durch fahren können. Oder bei dem Haus mit Stacheldraht und Uniformierten die uns seltsam nachschauen. Spätestens aber bei den Schildern "Restricted Area" hätte es uns dämmern müssen.
Aber das hat es erst, als die Straße an einem zugewucherten Schlagbaum endete.
Ein paar hundert Meter vor uns wehte die Mazedonische Fahne. Ob in dem Wachturm oberhalb Jemand uns gerade ins Visier nahm, war nicht zu erkennen...
Flüchtlingsfeeling machte sich breit.
Das soll wohl irgendwann mal ein offizieller Grenzübergang werden, vielleicht zum EU-Beitritt Nordmazedoniens in den nächsten Jahrzehnten.
Aber im Gegensatz zur Meinung von Google kamen wir hier nicht weiter. Immerhin lernt die Suchmaschine offensichtlich dazu: sie zeigt die Strecke jetzt nicht mehr an...
Wir nahmen dann die längere Strecke zum Ohridsee und dieses Mal tönte es vom Navi:
Sie haben ihr Ziel erreicht.
Der Ohridsee stellte sich als vermülltes Spaßbad mit überfüllten Campingplätzen raus, nicht als toll und idyllisch wie es in den meisten Reiseberichten rosarot bebrillter Blogger(Schluckauf)innen heißt. Weiß man auch erst, wenn man vor Ort war... wie schon in Albanien und Äthiopien.
(Für Haterkommentare steht übrigens am Ende des Berichts ein Formular zur Verfügung)
Unser Stellplatz am See war entgegen des allgemeinen Eindrucks schön und sauber, trotzdem blieben wir nur zwei Tage und ein Stracksuff (#vanlifebayreuth).
Auch weil durch Moggi´s Zwangspause die Reiseplanung in Nordmazedonien eingekürzt und (leider) der Rückweg angetreten werden musste.
Mal wieder Zeit Google die weitere Route berechnen zu lassen...
Nach Skopje soll es gehen, von dort aus durch Serbien Richtung Heimat.
Google schickt uns durch das Jasen-Schutzgebiet in Mazedonien, endlose schmale Serpentinenstraßen durch das Tal des Flusses Treska.
Die Straßen ähneln eher einem Steinbruch, Slalomfahren um Felsbrocken und Steine ist angesagt, immer ein Auge auf den Steilhängen mit dem losen Gestein.
Je höher wir den Berg hinauf fuhren, umso mehr verschwand die Straße unter Geröll.
Bis wir vor einem Tor standen... verriegelt... mit einem Warnschild das wir nicht entziffern können. Endstation.
Den ganzen Weg mussten wir wieder zurück fahren...
Danke Google.
Blieb noch zu klären, was die Ursache für die fünf gebrochenen Radschrauben war.
Auf Nachfrage bei FIAT bestätigten die, dass die Problematik abreißender Schrauben bekannt sei, allerdings nicht die Ursache dafür.
Unsere Werkstatt fand diese aber heraus: Grund waren die neuen Bremsen, die wir vorm Urlaub eingebaut wurden.
Und zwar wurden nicht die Original Fiat-Teile verbaut, sondern "baugleiche" Ersatzteile von BOSCH.
Und diese Bremsscheiben sind in der Materialdicke etwa 1,5 Millimeter dünner als die Originale und dementsprechend die Gewindelöcher für die Radschrauben nicht tief genug. Die Schrauben lagen also mit den Schraubenköpfen nicht an den Felgen an.
Ein Wunder, dass die überhaupt so lange gehalten haben.
Und wir hatten zum zweiten Mal Glück: in Griechenland wurden wieder Bremsscheiben von BOSCH eingebaut. Es hätte wieder passieren können. Aber sowohl die Schrauben in der neuen als auch die Schrauben in der "alten" Bremsscheibe auf der Beifahrerseite haben bis nach Hause durchgehalten.