Roadtrip – Griechenland – Teil 1
27. November 2021Roadtrip – Balkan – Teil 1
13. Oktober 2022Nachdem wir von der Ost- zur Westküste der Peloponnes sind, geht es von hier weiter nordwärts Richtung Lekada.
Unsere Route – drei Wochen Griechenland
Deutschland – Frankreich – Schweiz – Italien - (Fähre) – Griechenland - Nordmazedonien - Serbien – Kroatien – Slowenien - Österreich - Deutschland
Teil 2:
Filiatra - Kato Samiko - Olympia - Kotychi-Strofylia - Kato Alissos - Lefkada - Karya - Kamari Beach - Nidri Waterfalls - Porto Katsiki - Gialos Beach - Kathisma Beach - Desimi Beach - Riza Beach - Perdika - Igoumenitza - Vergina - Trnjani
petit déjeuner à la tour eifel
Croissants unterm Eifel Turm? Die gab´s auf dem Weg in den Norden der Peleponnes in Filiatra.
Da steht eine Miniatur-Nachbildung des Pariser Wahrzeichens... Bekloppt.
Nächster Stop ist Kato Samiko, wo wir auf dem Parkplatz direkt am Strand Moggi abstellen.
Während der Nachsaison kein Problem hier zu campen, einige Wohnmobile stehen bereits hier und da.
Die Sonne bruzzelt und wir gammeln einfach ganz gechillt ein paar Tage hier herum.
Nach ein paar herrlichen Sonnenuntergängen fahren wir nach Olympia. Wenn schon Griechenland, dann muss man ja auch mal ein paar antike Säulen bestaunen.
Der olympische Fackelläufer ist gerade erst nach Peking losgelaufen und hat anscheinend alle Touristen mitgenommen. Die Tempelruinen sind kaum besucht und die gemütliche Einkaufsmeile ist sogar tourifrei. Wir haben jeden Laden für uns alleine.
Normalerweise sind wir keine Nippes-Freaks, aber da ganz Hellas anscheinend geschlossen hat ist das mal eine willkommene Abwechslung.
Und wir finden, nachdem wir gefühlt an tausend verwaisten Straßenverkaufsständen vorbei gefahren sind, endlich einen Laden mit Olivenöl.
Und Silvi bekommt auch ihren "We are Sparta"-Pulli.Von Olympia geht´s weiter zum Nationalpark Kotychi-Strofylia, spazieren durch die Pinien- und Kiefernwälder.
Einen Stellplatz für die Nacht finden wir beim Camping Kato Alissos in der Nähe von Patras, bevor es am nächsten Tag weiter zur Insel Lefkada geht, wo wir uns mit Janine und Tim treffen wollen.
Festgefahren in Lefkada
Lefkada liegt im ionischen Meer und ist über einen Damm vom Festland aus zu erreichen.
35 Kilometer lang und 15 Kilometer breit, kurze Strecken von A nach B.
Allerdings haben es die Straßen auch in sich, Moggi muss Schwerstarbeit leisten, bei den Serpentinen geht ihm schon einiges an Kupplungs- und Bremsbelag flöten und er müffelt stellenweise ganz ordentlich.
Zusammen mit Janine und Tim, drei Hunden und ihrem Pickup mit Aufsetzkabine ("Kotkondor") gehts zum Kamari Beach.
Ein perfektes Plätzchen zum Wildcampen, wenn wohl auch nur in der Nachsaison, da in der Nähe gleich ein Campingplatz liegt. Nur die Sonne will mal wieder nicht mitspielen.
Alleine der abenteuerlichen Küstenweg zum Strand, halb Offroadstrecke, ist schon ein Spaß für sich.
Unter den Nitri-Wasserfällen auf Lefkada kann man normalerweise gemütlich planschen und dem seichten Plätschern des Rinnsals lauschen.
Bei unserer Visite hat der Medicane allerdings so viel Wasser abgeladen, dass der Weg dorthin schon abgesoffen ist und am Wasserfall selbst das Stehen durch den Wind der herabstürzenden Wassermassen schwer fällt.
Trotz Gummistiefeln und Regenjacken sind wir patschnass... was ein Spaß!
Lefkada´s berühmter Bilderbuchstrand Porto Katsiki ist zur Hochsaison vollgestopft mit sonnenbadenden Homo Sapiens mit ihren lärmenden Ablegern.
Als wir die 347 Stufen zur Bucht unter den schroffen Felsen mit dem türkisblauen Wasser steigen, ist ausser dem poppenden Pärchen unter dem Felsvorsprung niemand zu sehen.
Zur absoluten Perfektion fehlt mal wieder nur die Sonne...
Die Zufahrtsstrasse zum Gialos Beach wurde erst wieder neu aufgebaut, 2015 wurde die von einem Erdbeben zerstört.
Die engen Serpentinen haben es in sich, gerade jetzt nach dem Sturm, Geröll und fette Felsen liegt auf der Strasse herum und die losen Brocken an den Wänden scheinen jeden Moment auf´s Wohnmobil zu fallen.
Die aus Dachlatten zusammen gezimmerten Bar´s sind alle verlassen, am endlosen Strand keine Menschenseele weit und breit.
Wir erspähen einen schönen Platz an einer der verlassenen Bar´s, der allerdings nur über zwei fette Erdrutsche (vom Erdbeben...?) zu erreichen ist.
Moggi kommt da schon rüber, orakele ich aus meiner unerschöpflichen Zuversicht heraus.
Der zweite zu überquerende Hügel dämpft meinen Optimismus allerdings, indem unser Wohnmobil auf dem Kamm des Erdrutsches aufsetzt und sich einbuddelt.
Mal wieder... diesesmal ist aber ein 4x4 Pickup zu Stelle, der uns schnell aus dem Schlamassel ziehen kann.
Danke Kotkondor!
Eigentlich wollten wir länger als nur einen Tag hier bleiben, allerdings fegen nachts so heftige Sturmböen über uns hinweg, dass wir uns entscheiden weiterzuziehen.
Der Rückzug über die beiden Erdrutsche klappt ohne erneutes Festfahren und der Weg führt uns über Katsima Beach und der einzigsten Stadt auf der Insel Lefkada - Lefkada - zum Campingplatz Desimi Beach.
Der Campingplatz ist ziemlich verwaist, das Restaurant ist zu und nur ein Dauercamper scheint hier zu überwintern.
Nur wilde Katzen heißen uns willkommen und erfreuen sich während unseres Aufenthaltes üppigen Mahlzeiten.
Da wir von Igoumenitsa mit der Fähre Superfast XI zurückfahren (wollen), verlassen wir die Peleponnes schließlich in Richtung griechischem Festland.
Superfaster Motorschaden
Auf dem Festland einen Platz zum Wildcampen zu finden erwies sich als schwieriger als auf der Peleponnes. Mal wurden wir weggejagd, mal gab es keinen freien Plätze mehr. Und viele Campingplätze waren nicht mehr geöffnet. Camping Corali hatte noch offen und konnten wir nachts auf der Durchfahrt noch ansteuern.
Als Glückstreffer für die letzten Tage vor der Abfahrt hat sich Camping Sofas herausgestellt.
Eigentlich geschlossen, aber der Eigentümer hat nach telefonischer Rücksprache für uns seinen Platz einfach nochmal aufgesperrt.
So waren wir mit Watzlav, dem zotteligen Wachhund und seiner wilden Katzenbande alleine auf dem gemütlichen Platz mit herrlichem Strand.
Es sollen die letzten entspannten Tage im Urlaub sein...
Am Tag der Abfahrt nach Ancona ging es dann zu Hafen in Igoumenitsa, um für die Fähre der Anek-Lines einzuchecken.
- Tut mir leid, aber die Superfast XI fährt nicht. Motorschaden. Hat man Ihnen keine Nachricht gesendet?
plappert die Schaltertusse in perfektem Deutsch in unsere versteinerten Gesichter.
- Nee... wir haben keine Nachricht erhalten. Und jetzt...?
- Eine Fährgesellschaft fährt noch, unsere Tochtergesellschaft. Sie können versuchen dort einen Platz zu buchen, vielleicht sind noch welche frei. Abfahrt in 1,5 Stunden.
- Wie versuchen...?
- Es ist allerdings kein Camping an Bord. Nur mit Kabinen. Aber die sind alle belegt.
- Und wo sollen wir die 20 Stunden verbringen?
- Sie müssen sich irgendwo an Deck einen Platz suchen.
- Und die Hunde?
- Müssen in den Zwinger.
Wir rekapitulieren:
- Wir haben 1,5 Stunden Zeit eventuell Plätze bei der letzten Fährgesellschaft zu buchen, für die Buchung brauchen wir allerdings noch ein Covid-Einreise-Zertifikat der italienischen Regierung (die wir natürlich nicht haben), um dann, wenn alles bis dahin funktioniert hat, 20 Stunden bei 3 Grad Aussentemparatur und Sturm auf einem versifften Boden refugielike übers Mittelmeer übersetzen, die Hunde in einem verkackten Zwinger sich ausgehungert die Seele aus dem Laib bellen und wir müssen total fertig anschließend noch 1100 Kilometer fahren.
- Korrekt, antwortet die Anek-Tusse und bemerkt den Sarkasmus trotz unserer angepissten Mimik nicht.
Die Alternative eine Woche zu warten und zu hoffen, dass der Schaden bis dahin behoben ist, überzeugt uns auch nicht wirklich. Zumal der Urlaub vorbei ist und wir in zwei Tagen eigentlich zurück sein müssen.
Also wenn schon auf der Flucht, dann richtig: wir entscheiden uns die Balkanroute über Land zurück zu fahren.
Wir stornieren die Tickets und als die erste Wut verraucht ist, fahren wir die ersten 400 Kilometer in Richtung mazedonischer Grenze, um auf griechischer Seite nochmal zu übernachten und am nächsten Tag die nächsten 2100 Kilometer nach Hause anzugehen.
Es waren anstrengende zwei Tage bis nach Hause, über Nordmazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich.
Teils ausserhalb der EU - Corona-Transit- und Haustiereinfuhr-Bestimmungen - zum Glück hatten wir Reisepässe dabei - leider keine gültige Versicherungskarte für Moggi und zuviel Alkohol im Wohnmobil, aber mit Geld lässt sich ja alles regeln.
Apropos: Der Spaß hat Moggi und Kotkondor zusätzlich nochmal etwa 700 Euro und uns genauso viele Nerven gekostet.
Auf den ganzen Scheiß angeschrieben bietet Anek-Lines uns als Entschädigung auf die nächste Überfahrt 10% an. Hört hört!
Die Tusse am Schalter hatte unsere Tickets natürlich nicht storniert und wir mussten für die Rückerstattung unseres Geldes wieder viel Nerven und Geduld aufbringen.
Die 10% Rabatt kann sich die Fährgesellschaft superfast sonst wo hinschieben.
Schön, wenn man nach dem Urlaub entspannt nach Hause kommt....