Fasching, Fastnacht, Faasend, Karneval, die närrischen Tage, die 5.Jahreszeit.
Entweder man hasst den organisierten Frohsinn und flüchtet während der fünften Jahreszeit in den narrenfreien Norden der Republik oder verschanzt sich bis Aschermittwoch südlich der Spaßgrenze in jeckenfreien Zonen. Oder kann es kaum erwarten bis am 11.11. der Ausnahmezustand verhängt wird und feiert tagelang ohne Rücksicht auf Kollateralschäden.
Ich bin sowas zwischendrin, mal mag ich es, mal nicht. Ich hasse Prunksitzungen mit TaTaaaa-Büttenreden, oder billige Kostüme gefertigt von zarten Kinderhänden aus China.
Aber ich mag das Kostümieren, am liebsten bis zur Unkenntlichkeit. Sodass mich darin dann keiner erkennt, wenn ich mir den ganzen Alk nochmal durch den Kopf gehen lasse.
Aber das Basteln am Kostüm und der Kostümierung mag ich am meisten.
Irgendwann beim Zocken des Ego-Shooters DESTINY an der Spielekonsole keimte der Gedanke auf, uns kostümiert wie die Spiel-Protagonisten unter die Narren zu mischen.
Da erkennt dich keine Sau, die entsetzten Blicke perlen an deiner künstlichen Außenhaut ab und so ausstaffiert macht dir jeder Platz und der freie Weg zur Bar ist garantiert
Ob wir damit in Zeiten des Terrors überhaupt zu einer Veranstaltung reingelassen werden oder auf dem Weg dorthin schon einen Anti-Terror-Alarm auslösen wird sich zeigen.
Drei ähnliche Kostüme hatte ich schon einmal gebaut.
lso ran ans Werk, bauen wir die post-apokalyptische Ausrüstung für Silvi und mich. Nur aus was?Damals wurde alles verarbeitet, was auf dem Wertstoffhof oder in dem Müll laden sollte. Alte Sicherheitshelme aus meinen Bergbautagen, Drucker, KG-Rohre, Satelittenschüsseln, Plastik, Metall…was eben im Keller rumlag.
Sah auch fertig cool aus, allerdings stellte es sich der Tragekompfort doch als mäßig raus und die Teile waren ziemlich schwer. Aber auch stabil, mein Kumpel hat eine Schlägerei darin unbeschadet überstanden..
Also nach alternativem Material suchen und dank Onkel Google hatte ich schnell EVA-Schaumpatten auf dem Schirm.
Das Zeug das im Fitnessstudio, im Yogaraum oder Kindergarten auf dem Boden liegt, um Gewichts- oder Schädeleinschläge zu dämpfen - bevorzugtes Baumaterial der Cosplay- und Larp-Gemeinde.
Federleicht, lässt sich mit einem Messer leicht schneiden und mit Hilfe eines Föhns warmgemacht auch wunderbar formen.
Was man alles braucht
- EVA Schaummatten, für ein Kostüm hab ich etwa 6m² gebraucht ( etwa 60 Euro )
- Moosgummi, für Verzierungen
- Teppichmesser / Cuttermesser
- Lötlampe, zum Kanten glätten oder für Effekte
- Gewebeklebeband ( Panzertape ), damit werden die frisch verklebten Teile zusammengehalten.
- Heißklebepistole ( von dem Schmelzkleber ist verdammt viel drauf gegangen )
- schnelldrehendes Multifunktionswerkzeug (ne Dremel halt )
- Heißluftgebläse ( Silvi´s Föhn tut´s aber auch )
- elastische Spachtelmasse
- Holzleim
- Grundierung, Lack, Schleifpapier
Was ich noch alles ins Kostüm verbaut habe:
Stecknadeln, Sonnenbrillengläser, Wäscheleinenschnur, Kugelschreiber, Möbellüfter, Nieten, Schreibtischlampe, Salatmixer, Stabfeuerzeug, Bundeswehrkoppel, Bundeswehrmagazintaschen, Turnschuhe, Damenstiefel, Holzklötze, Leerrohre, Schutzmaskenfilter, Plastikschnallen, Magnete, Zurrband, Taschenlampen, LED-Leuchten, LED-Leuchtbänder, Stuhlbeinkappen, Schrauben, Plastikdosen, Motorradhandschuhe, Möbelgriffe, Sprühflaschen und alles was ich so noch an Plastikteilen gefunden habe.
Auf Youtube-Tutorials wird geraten, die Formen vorher an einem Modell, also einem Styroporkopf oder einer Schneiderpuppe mittels Alufolie und Gewebeband vorzuzeichnen und auf die Eva-Matte zu übertragen.
Ich bin da eher Anhänger der Trial and Error Methode, einfach mal loslegen und schauen was dabei rauskommt.
Um nachher die Oberfläche härter zu machen, hab ich die fertige Form mit Holzkleber eingepinselt, um damit die Poren in der Oberfläche der EVA-Matten zu versiegeln und danach mit elastischer Spachtelmasse eingekleistert.
Nach dem Schleifen kommt das Grundieren und lackieren.
Na ja, hat schon einige Monate gedauert, bis das Ergebnis so war, dass es mich zufrieden gestellt hat.
Pro Kostüm kamen etwa 150 Euro zusammen, rund 8 Kilo Gewicht, 10cm an mehr Größe, 15 unterschiedliche Schaltkreise für Beleuchtungen und 20 Hautverbrennungen.
Wir sind mit den DESTINY-Kostümen an Fasching auch unbehelligt durch die verstärkte Poilzeipräsenz vor den Veranstaltungsstätten gekommen, wohl nicht ohne kritische Blicke und ich kann aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes nicht sagen, ob das SEK nicht schon um die Ecke stand. Die Türsteher waren da schon genauer und haben sich unsere ganzen Knarren mal genauer angeschaut und spätestens beim Betätigen des Sprühflaschenabzugs Entwarnung gegeben. Die Blicke alleine waren die wochenlange Arbeit wert!
Hier geht es zu den beiden Bildergalerien vom Rest der beiden Kostüme :
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2 Comments
Was für Materialien habt ihr verwendet.Und wo kann man die günstig kaufen.Ich selbst baue auch an einem Destiny Kostüm doch komme ich micht sehr weit da ich erst 17 bin und nicht so viel Geld zur Verfügung habe aber dennoch das beste drauß machen will
Hallo Alessio,
wie im Bericht erwähnt verwenden wir EVA-Matten (Bodenschutzmatten).
Die bekommst du unter anderem in Sportgeschäften oder eben im Internet.
Sind relativ günstig und mehr wie 2 Quatrameter dürftest du nicht brauchen für ein Kostüm.